Geschichte

St. Marien Wollershausen
Seitenansicht der Kirche                       Bildautor: Jan Stubenitzky  

Geschichte

Eine Kapelle im damaligen Woldershusen wurde 1387 erstmalig urkundlich erwähnt und vom Ortsansässigen Rittergeschlecht dem Kloster Pöhlde übereignet.

Zehn Jahre Später übernahm das Adelsgeschlecht von Minnigerode die Schirmherrschaft über die Kapelle bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts. 

Durch die Reformation wurde zwischen 1533 und 1543 in Wollershausen der evangelisch-lutherische Glaube eingeführt. 

Ab 1610 wurde der Chorraum und ein darunter liegendes Erbbegräbnis erbaut. Desweiteren wurde die Kassettendecke aus Holz mit Ihren einzigartigen Gemälden erstellt, welche bis heute erhalten geblieben ist.

Aufgrund des Dreißighährigen Krieges wurden Mittelschiff und Glockenturm erst 65 Jahre später fertiggestellt.

Bis 1802 diente eine neu angelegte Gruft als neues Begräbnis der Familie Minnigerode, die sich unterhalb des Glockenturms befindet.

Mittlerweile wurden die Gebeine auf den örtlichen Friedhof umgebettet.

 

Die Sankt-Marien-Kirche ist der heiligen Jungfrau Maria gewidmet.

Die Kirche von Innen

Wappenbild
 Wappenbild  

Wappenbild des Georg Friedrich von Minnigerode

Georg Friedrich war ein Enkel des Stifters der Marienkirche, Joan von Minnigerode. Unter der Leitung von Georg Friedrich wurde der Kirchenturm fertiggestellt.

Gruft
Gruft

Gruft

Die Gruft ist bis etwa 1800 Beisetzungsstätte geblieben. Nach dem Verkauf des Herrenhauses und des Gutes um 1934 wurden die patronatsrechte aufgehoben und 30 Jahre später die Gebeine der Toten auf dem Wollershäuser Friedhof beigesetzt.

Zu beiden Seiten der Grufttür in der Kirche sind zwei kunstvoll gearbeitete Grabdeckplatten in die Turmwand unterhalb der Orgel eingelassen. Eine ist dem Erbauer des Chorraums, Joan von Minnigerode, gewidmet. Sie besteht aus italienischem schwarzen Marmor. Die Zweite widmet sich an den ältesten Sohn, Jost von Minnigerode. Diese besteht wiederum aus heimischen Sandstein.

Kassettendecke

Die holzgetäfelte Kassettendecke aus dem Jahre 1611 ist mit ihrer feinen Malerei wohl einzigartig. Im Mittelfelde steht, von Sonnenstrahlen umgeben, in hebräischer goldener Schrift der Gottesname Jahwe (Jehova).Die umliegenden Felder zeigen zwei anbetende und sechs musizierende Engel mit dem Lobgesang aus Jesaja 6: ,,Heilig, heilig, heilig ist unser Gott, der Herr Zebaoth". Die weiteren Bilder sind mit den Brustbildern von zehn alttestamentlichen Königen und Propheten geschmückt: David, Elia, Jeremia, Ezechiel, Hosea, Joel, Jona, Amos und Zacharias mit ihren Unterschriften.

Kanzel
Mose als Kanzelträger weist auf das 3. Gebot hin: ,,Du sollst den Feiertag heiligen".

Holzkanzel

Die Kanzel ist das Meisterwerk eines fränkischen Künstler namens Hans Zimmermann von Lichtenfels und wurde 1619 erbaut. Sie ist reich geschmückt mit den Gestalten des die Weltkugel haltenden Heilandes und der vier Evangelisten und dem Bibelspruch: ,,Einem andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus", und alles ruhend auf der Prachtvollen Figur Moses, der im Arm eine Gesetzestafel der zehn Gebote trägt.

Epitaph

Das Grabdenkmal des 1611 verstorbenen Joan von Minnigerode, ließ seine Witwe Dorothea von Minnigerode 1616 aus kostbarem schwarzen Marmor und weißem Alabaster anfertigen. Hinter den knieenden Stifterfiguren und zu ihren Häupten am Mittelstück des Grabdenkmals sind je 12 Wappen der Minnigerodischen und Hansteinschen Seite angebracht. Das Epitaph muss im 30-jährigen Krieg sehr gelitten haben, denn genaue Untersuchungen haben ergeben, dass es ursprünglich noch viel prächtiger als heute durch Blumengeranke und sonstige Verzierungen farbig geschmückt war. Auch hatte es 32 Wappentafeln der Vorfahren statt der heutigen 24 Wappen.

 

Bild vom Altar
 Bild vom Altar

Altar

Der in seinen ältesten Teilen noch gotisch gehaltene, reich geschnitzte und bemalte kostbare Altaraufsatz mit der Anbetung der vom Stern des Christuskindes herbeigerufenen drei Weisen aus dem Morgenland im Mittelstück. Umrahmt wird diese Darstellung der Weihnachtsgeschichte von je 4 Figuren - anscheinend Apostelgestalten - auf jedem der beiden Altarflügel.

Der Altaraufsatz trägt die Unterschift "Gott, dem Allmächtigen zu Lob dieser Christlichen Kirchen und dem Minnigerodischn Stamm zu Ehren hat die edle und vieltugendsame Frawe Dorothea von Minnigerode, Geborene von Hanstein, Wittibe, dise Tafel neben dem neu erbauten Chor uff ihren Kosten vorfertigen und im dritten Jahre nach ihres vielgelipten Junkern Joann von Minnigerodas Absterben uffrichten und vollenden lassen Anno 1614".

Taufengel
Taufengel

Taufengel

Der neben dem Altar schwebende Taufengel, der in der Linken den Spruch: ,,Lasset die Kindlein zu mir kommen" und in der Rechten die Taufschale trägt, wird seit dem Jahre 1730 bis zum heutigen Tage zur Taufe aller Kinder der Kirchengemeinde Wollershausen benutzt. In unserer Landeskirche ist er einer der ganz wenigen Taufengel, die noch in Gebrauch sind.